7 Tage-Tour an die Cote dŽAzur (Teil 2: 19 - 22.05.2007)

19.05  Heute bleibt das Mopped stehen. Aber halt; morgen ist Sonntag und ich bin gestern mit fast leerem Tank zurueckgekommen. Also vorsichtshalber erst mal zur Tanke, falls Sonntags nicht alle Zapfsaeulen geoeffnet haben und ich km weit durch Nizza muss, um eine offene Tanke zu finden. Nach 30 min ist alles erledigt und ich sitze im Bus, um die 5 km den Berg runter in die Stadt zu fahren. Auch zu Fuss ist es nicht anders. Nizza ist eine einzige Baustelle. Keine Strasse die nicht aufgerissen, gesperrt oder in sonst irgendeiner Weise beeintraechtigt ist. Also suche ich mir ein staubfreies Cafe und nehme den ersten Kaffee zu mir.
Herrlich hier zu sitzen und den Tag zu geniessen; franz. Lebensart pur. So lasse ich mir es den ganzen Tag ueber gut gehen, schaue mir den Blumenmarkt an, gehe in das eine oder andere Geschaeft und dehne die Pausen heute etwas aus. An der Uferpromenade startet gerade eine Rally, Nizza - MonteCarlo (siehe Pixum Album) irgendwo quer durch die Provence. Die verschiedensten Autotypen, vom alten Simca ueber recht viele Clios bis zum 5er BMW ist alles am Start was es auf dem Automobilmarkt so alles gibt. Dann wende ich mich etwas dem Geschehen am Strand zu und auch dort gibt es einiges zu sehen was MAN(N) sich gerne etwas laenger anschaut ;-) .
Gegen 17 Uhr denke ich daran, den Rueckweg anzutreten, nicht ohne einen Abstecher zum Parc de la Colline du Chateau zu machen, der auf dem Huegel zw der Stadt und dem Hafen liegt. Der Aufstieg dauert ca 40 min, denn es gibt ueberall etwas zu sehen. Von oben bietet sich ein herrliches Bild. (siehe Pixum Album) Auf der einen Seite die gesamte Promenade bis zum Flughafen und auf der anderen Seite die Berghaenge und der Hafen, in der gerade die SeaCloud und die ClubMedII vor Anker liegen. der Fotostopp (siehe Pixum Album) dauert etwas laenger und dann steige ich Richtung Hafen wieder den Berg runter, um mir hier die etwas groesseren und auch die kl Schiffe noch etwas zu betrachten. Der Bus faehrt mir natuerlich gerade vor der Nase weg und so habe ich noch ne halbe Stunde laenger Zeit mir das Treiben anzuschauen. Der Abend wird dann auch nicht mehr allzu lang denn morgen wartet ein weiterer Tag mit etlichen km.
  tanken gefahren ----- 4 km   dann Wandertag in Nizza (per pedes) ----- ca 20 km (Sonne pur)

20.05  Heute heisst es Richtung Osten an der Kueste entlang, zuerst einmal bis Monaco erreicht ist. Hoppala, hier ist ja um 09 Uhr noch nix los, ausser den Vorbereitungen fuer das Formel 1 Rennen naechste Woche tut sich nix uff de Gass und sogar die Cafes haben noch geschlossen. So ein ...! Aber halt, Der Obst- Gemuese- und Blumen-Markt hat geoeffnet und dabei befindet sich auch ein Cafe. Gerettet.
Ne halbe Std spaeter gehts runter in die Stadt und ich schaue mir die Vorbereitungen fuer den GP von Monaco an. Tribuenen werde gerade aufgebaut, Rettungsaktionen werden geprobt und die Renner von Renault, BMW, Ferrari und Co stehen hier noch schoen verpackt in riesigen Lkws (siehe Pixum Album)
Soweit es moeglich ist, fahre ich auf der GP-Strecke und erst als von einigen "Uniformierten" hoeflich, aber bestimmt, gebeten werde, wieder hinter die Absperrung zu fahren (Huch, wie wie bin ich denn da nur vorbeigerutscht ;-)) ) schlage ich wieder Richtung Nizza ein, da es in der anderen Richtung ja nicht mehr allzuweit bis Italien ist und da zieht mich nun wirklich nix hin! Die Wachabloesung vor dem Schloss zieht mich auch nicht besonders an und so fahre ich an der Kueste entlang zurueck durch Eze sur Mer und am Cap.
Um Punkt 12 dann bin ich am Flughafen vorbei, um hier wieder Richtung "Landesinnere" einzuschlagen.
Auf der Route des Grandes Alpes soll es weitergehen; soll, da aber die Karte wieder nicht viel hergibt und ich keine Lust habe, dauernd zu fragen, fahre ich einfach drauf los und nehme mir die kleinen Straesschen vor, die fuer Lkw ueber 3,5t gesperrt sind und die aussehen, als ginge es dort ans Ende der Welt. So komme ich in unendliche Weiten der Provence, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat oder so aehnlich jedenfalls. Ein Stopp an einer "Ranch" dann laesst mich vermuten, dass der eine oder andere Touri doch hier vorbeikommt und so mache ich hier ne kl. Pause und geniesse einen Kaffee in herrlicher Umgebung und einer solchen Ruhe, dass es einem fast unheimlich ist, da bis auf das Wiehern einiger Pferde nichts zu hoeren ist.
Genug geruht, heisst es nach knapp ner halben Std und es geht weiter. Irgendwann ist dann Grand Canyon de Verdon ausgeschildert und die Zivilisation hat mich wieder! Also nix wie ab. Die Fahrt hier hoch ist recht kurvenreich und abenteuerlich und wer leichte Hoehenangst hat, ist hier absolut fehl am Platz. Die Strassen verleiten zum schnellen fahren und Kurvenhatz. Trotzdem verkneife ich mir meist das fahren oberhalb der zulaessigen Geschwindigkeit da ich verschiedentlich schon stationaere und mobile Fotostudios gesichtet habe. Aber es macht auch so einen Riesenspass die kleinen und kurvenreichen Strassen fuer sich alleine zu haben. Die Aussicht ist schon recht imposant als ich den Canyon erreiche. Eine kl Fotopause und es geht auf die gegenueberliegende Seite der Schlucht, vorbei am Bungee-Jumping Podest zum nochmaligen Fotostopp.

Die Uhr zeigt noch: massig Zeit; also noch weiter Richtung Norden bis ......, ja, wenn ich das wuesste, denn die kleinen Ortschaften und kurvenreichen Straesschen sind auf meiner Karte nicht verzeichnet. (Tja, hat ne Karte im Massstab 1:1,1 Mio so an sich) Erst als ich Digne-les-Bains lese, weiss ich, dass ich nicht allzu weit von der Route abgekommen bin. Also auf der 85 ein Stueck zurueck, um dann auf die 202 zu wechseln und kurz hinter Entrevaux Richtung Plan du Var finde ich mich auf der Route des Grandes Alpes wieder. Felsdurchbrueche und abenteuerliche Vorspruenge praegen hier den Verlauf der Strasseund Lkw sind keine zu sehen. Kein Wunder, an der 2ten Kurve wuerden die auch haengenbleiben. Dann folgt nach der Tankpause doch noch ein Stopp, um mir einen der schwarzen KaffeeŽs, die hier einfach nur koestlich sind, einzuverleiben und noch etwas die Landschaft zu geniessen.
Schliesslich ists 19 Uhr und ich denke dass ich mich so langsam auf die letzten km zurueck machen kann. Hier noch ein kleiner Umweg, dort noch ein Fotostopp und gegen 21 Uhr habe ich das Ortschild von Nizza erreicht. Noch ein Stopp an der Promenade und da es so langsam anfaengt dunkel zu werden, schaue ich mir das "Promenadengetue" nun eben mal "bei Nacht" an.
  Nizza - Monaco - Provence - Nizza ----- 305 km (Sonne pur)
21.05  Heute heisst es: packen und zurueck! Also auch ne Std frueher aufstehen was eigentlich gar nicht so mein Fall ist, aber um 8 Uhr steht das Mopped abfahrbereit vor der Tuer und ich sitze bei der ersten Tasse Kaffee. Nach dem wabbrigen Frstck  ;-((    dann gehts los auf der 202. Eigentlich sollten es ja nur einige km sein um dann abzubiegen und ueber den Col de la Bonette zu fahren, aber irgendwie stimmt die Karte wieder nicht mit der Wirklichkeit ueberein, denn als ich Digne les Bains lese, uuups, bin ich doch schon etliche km zu weit. Also gehts nur noch ins Tal des Verdon um ueber den Col d `Allos, den Col de Vars und den Col d `Izoard (siehe Pixum) Briancon zu erreichen, wo ich wieder auf die "gewollte" Strecke zurueckkomme.
Der Col de Galibier (s. Pixum) kann leider nicht "Überquert" sondern nur durchquert werden, weil das letzte Stueck zum Gipfel wegen Felsabgaengen gesperrt ist und so muss der Tunnel passiert werden, was aber letztendlich nur noch 90 Hoehenmeter mehr gewesen waeren. Über Valloire und La Chambre gehts es auf kleineren Strassen weiter bis zur naechsten Kaffeepause die doch glatt auf 10 min ausgedehnt wird, weil es von diesem kleinen Cafe aus einfach nur herrliche Landschaft zu sehen gibt. Auf der Autoroute 6 geht es Chambery entgegen und als ich hier kurz nach 18 Uhr eintreffe, stellt sich die Frage. noch etwas weiterfahren bis Annecy oder gar bis Genf o d e r hier uebernachten?! Da aber morgen auch noch ein Tag ist und es just in dem Moment anfaengt zu regenen eruebrigt sich alles Weitere und 10 min spaeter bin ich aus den Moppedklamotten draussen und stehe unter einer schoenen warmen Dusche. Etwas aufs Bett legen um auszuruhen und dann?!........ ists Dienstach.
  Nizza - Route des Grandes Alpes - Chambercy ----- 450 km (Sonne pur)

22.05   Ich muss gestern abend so kaputt gewesen sein, dass ich den Aufprall schon nicht mehr mitgekriegt habe, als ich aufs Bett gefallen bin. Jedenfalls werde ich erst knapp 10 Stunden spaeter wieder wach.
Das Fruehstueck schenke ich mir hier und so sitze ich schon 20 min spaeter im Sattel um einige km an diesem Tag hinter mich zu bringen. Aix les Bains heisst die erste Stadt, es folgen Annecy und schliesslich Genf, die ich ueber die Route 41 erreiche. Den Genfer See noerdlich oder suedlich umfahren stellt sich hier die Frage und nach einem Blick auf die Karte entschliesse ich mich fuer die noerdliche Route. Rolle und Morges heissen die Orte die ich durchfahre, bevor ich in Lausanne einen Halt einlege um mir einen Kaffee genehmigen (den ersten fuer diesen Tag!!!) Halbe Stunde Pause
Über die Bundesstrasse 1 geht es durch Moudon und Murten erst mal bis Biel und da hier die Karte von Suedfrankreich mit ihrem Massstab 1:1,1Mio schon laengst zu Ende ist, bin ich froh dass hier schon Basel ausgeschildert ist, allerdings die Autobahn und die wollte ich mir ja ersparen.
Also von Biel aus fragen und dann ebenfalls auf Strassen kleinerer Gattung Richtung Basel. Unterwegs dann gefaellt mir ein kl. Gasthaus ausnehmend gut und da es erst 14 Uhr ist und ich die 2te Pause des Tages gut gebrauchen koennte, lasse ich mich nicht lange bitten und sitze 2 min spaeter in einem wunderschoenen Biergarten hinter dem Haus. Lammgulasch mit Kartoffelschlag und die Suppe des Tages dehnen die Pause etwas aus und der abschl. kleine Schwarze ist wohl das letzte was ich "im Ausland" zu mir nehme. Kurz vor 15 Uhr hat die Strasse mich wieder und Moutier, Delemont und Laufen sind die Orte bevor ich Basel erreiche.
Hier wieder herauszufinden OHNE die Autobahn zu benutzen ist gar nicht soooo einfach, denn beim letzten Tankstopp in Basel erklaert mir der Tankwart freundlich, das in der Stadt zwar schon ueberall die Grenze, Karlsruhe etc ausgeschildert ist, aber wenn man einmal auf der Autobahn ist wird ueberall die Vignette kontrolliert und so erspare ich mir einen erneuten "Abstecher", da ich schon 2x auf die Bahn geraten bin und es gut ging! Man muss sein Glueck ja nicht herausfordern.

Als es von irgendeiner Turmuhr 19 Uhr schlaegt, ueberfahre ich gerade die Grenze nach Deutschland und lese Weil am Rhein und A5 auf den Hinweisschildern! Was tun ?! Irgendwo in den Schwarzwald rein und noch etwas in der Gegend Rum fahren, um dann in Schoenwald zu uebernachten oder die letzten paar km noch runterrutschen, wobei "die paar km" noch knapp 330 sind. Glottertal, Feldberg, Schauinsland und Co sind aber heute keine besonders grosse Verlockung und so fahre ich auch schon auf der A5 Richtung Norden, die ich dann so gegen 21 Uhr allerdings schon wieder verlasse, um mich auf einem Rastplatz wieder wasserfest zu machen. Weiter noerdlich sieht es aus wie beim Weltuntergang! Dunkle, schwarze Gewitter-Wolken und Blitze en Masse. (siehe Pixum Album)
Kein langer Aufenthalt denke ich mir und ich bin noch nicht richtig wieder vom Rastplatz auf der Autobahn, da faengt es ploetzlich mit einer solchen Heftigkeit an zu schuetten, dass ich doch lieber noch auf dem Rastplatz stehen wuerde. Aber es hilft nix, ich bin auf der Bahn und da alles recht langsam auf der rechten Spur faehrt, wechsle ich nach links, da hier kein Auto zu finden ist und noch dazu sind hier keine Spurrillen.
Also gilt es, bei stroemendem Regen, teilweise mit Hagel und heftigem Gewitter, die letzten 100km in Angriff zu nehmen. Es sind insgesamt nur 3 oder 4 Pkw s die ebenfalls auf der linken Spur fahren und die mich auf diesen 100km ueberholen, bzw wegen der ich kurz auf die mittlere Spur fahre. Ich haette dieses Sch...-Wetter zwar auf den letzten km nicht mehr gebraucht aber die Laune vermiesen konnte es auch nicht mehr. Ziemlich geschaftt bin ich dann so gegen 22 Uhr vom Mopped gestiegen und natuerlich.... genau 5 min vorher hat es auch aufgehoert zu regnen.       ;-((
  Chambery - Genfer See - Basel - A5 - daheim ----- 713 km
(Sonne pur unn die letzten 100km Wolkenbruch)

Alles in allem wars mit 3018km, verteilt auf 6 Tage, zwar ne recht strapazioese Tour die aber viel Spass gemacht hat und auf der es herrliche Strecken zu fahren gab, aber da ich mich nach niemandem zu richten brauchte, konnte ich mir an Touren, an Strassen, an Pausen und an km selbst auferlegen was ich wollte. (Ich nehme an, 3 oder 4 Pausen a 10 min ueber 10 Stunden verteilt sind fuer die meisten nicht zu viel Aufenthalt)
Ich bin mir auch nicht sicher, ob noch jemand den einen oder anderen Tag nicht schon etliche Stunden (und km) frueher gesagt haette: "Fuer heute reichts mir aber".
Wie dem auch sei, in gut 14 Tagen steht die naechste Tour an, die wohl noch einige km mehr zu bieten hat, schliesslich ist Kroatien auch nicht gerade mal um die Ecke!
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24.05.06