Der 15 Mai war der Tag, an dem ich noch vorhatte mit einem Bekannten nach Paris zu starten um endlich mal die Tour nachholen zu koennen, die schon 2x ins Wasser gefallen war.
Da der fahrbare Untersatz des Bekannten allerdings ein paar Tage zuvor seinen Geist aufgegeben hatte und die Brocken fuer die Reparatur noch nicht geliefert worden waren, sah es duester aus um am naechsten Tag gemeinsam starten zu koennen und sein Neuer war fuer diese Tour wegen .... einfahren, 1000km Inspektion etc nicht geeignet. Also, alleine zu zweit. Nur ich unn meine NTV. Am Abend vor der Tour wurde sich mit dem Wetterbericht in und um Paris beschaeftigt und da es nicht besonders rosig dort aussah suchte ich mir eine Gegend aus, fuer die die naechsten Tage Sonnenschein vorausgesagt wurde. Das Ziel hiess dann kurzerhand Suedfrankreich |
16.05 Eigentlich sollte es um 7 Uhr losgehen, aber als ich um 06:30 Uhr aus dem Fenster schaute,...Regen, also noch mal hingelegt unn 2 Std nochmal die gleiche Prozedur. So konnte es dann gg 09:30 Uhr losgehen. Da ich keinesfalls laenger als 2 Tage unterwegs sein wollte, hiess das erste Ziel Autobahn. Von Neu-Isenburg aus soweit wie moeglich! Erst mal Autobahndreieck Neuenburg anvisieren, um dort Frankreich und die A 36 u erreichen. Die ersten 300 km waren geschafft und damit auch die ersten 100km im Regen, denn etwa ab Mannheim war der nun mein staendiger Begleiter ;-(( Aber was solls, da musste durch, also Regenklamotten dichtmachen, nicht an den Regen denken und einfach fahren. ueber Mulhouse, Belfort, Besancon, Bourg bis in die Naehe von Lyon verliess ich also die Autobahn nicht, um bei dem S..-Wetter wenigstens km zu machen, da ich von der Landschaft ja doch nichts mitbekommen haette, wenn ich auf Landstrassen gewechselt haette. Durch einigermassen dichte Regenklamotten erreichte ich nicht total durchnaesst ein kl. Hotel welches auch ein Zimmer frei hatte. Erst mal duschen, Klamotten zum trocknen aufhaengen und dann noch was essen, das wars dann auch schon fuer den ersten Tag. Mir hats gereicht, ich war bedient. Neu-Isenburg - Lyon ----- 743 km (550 davon im Regen) |
17.05 Ein Blick aus dem Fenster und es bot sich das gleiche Bild wie schon tags zuvor, REGEN, nur mit dem Unterschied, jetzt musste ich sofort los. Also das sogenannte franz. Fruehstueck einverleibt unn ab in die mittlerweile wieder trockenen Klamotten. Auch hier waehlte ich sofort wieder die Autobahn um moeglichst rasch vorwaerts zu kommen. Allerdings nur bis Grenoble da ich hier auf die Route Napoleon wechselte. Konnte es denn wahr sein?!
Nach knapp 550 km Fahrt im Regen schien hier die Sonne! Die erste Gelegenheit zur Pause und zum umziehen bot sich knapp 20 km weiter auf einem recht grossen Parkplatz, welcher auch schon von zahlreichen Motorradfahrern in gleicher Weise genutzt wurde. Gleichzeitig wurde eine kl Essenspause eingelegt. Da ich mich nicht allzulange aufhalten wollte, stieg ich nach knapp 15 min wieder aufs Mopped und fuhr ..im wahrsten Sinne des Wortes der Sonne entgegen . Die grobe Richtung hiess Grasse und hier wurde mir zum ersten Mal bewusst: eine Karte im Massstab 1:1.100.000 taugt nicht besonders viel, um sich zurechtzufinden. Aber ich hatte im Moment keine andere und da die Ortschaften und die Strassen recht gut beschildert waren, hatte ich Grasse bald erreicht. Cannes hiess das naechste Ziel das ausgeschildert war, also....nix wie hin.. und als mir ein Hinweisschild dann sagte, es seien am Abzweig nach rechts noch knapp 35 km bis Cannes, konnte ich das erste Mal Nizza ausmachen, 28km links ab. O lala, dann hatte ichs ja bald geschafft,dachte ich zumindest denn mittlerweile war es auch schon 17:30 Uhr und ich hatte so langsam genug fuer diesen Tag. |
Das Ortsschild von Nizza kam in Sicht und ich orientierte mich erst mal Richtung Strandpromenade. Mopped abstellen und Pause am Mittelmeer hiess die Devise so kurz nach 18 Uhr und es stellte sich auch wieder etwas bessere Laune ein. Schliesslich wars geschafft!
Eine halbe Stunde spaeter machte ich mit einem kurzen Umgebungsplan der Unterkunft (den ich zuHause am PC erstellt hatte) auf die Suche. Wo musste denn jetzt eigentlich hin? Um nicht zu lange im Verkehrsgewuehl zu stecken machte ich am naechsten Taxistand halt und fragte einen der sich dort unterhaltenden "Droschkenkutschern".
Nach seinen Aussagen wuerde ich noch etwa ne halbe Std benoetigen und als er mir den Weg schliesslich erklaert hatte (ich glaubte auch, es mit meinen franz. Kenntnissen verstanden zu haben) bettete ich mein mittlerweile arg in Mitleidenschaft gezogenes Hinterteil ein letztes Mal auf die NTV und wirklich; als ich hinter dem Hafen rechts abbog, die 2te Strasse links nahm, erkannte ich den Strassennamen, den der Taxifahrer mir genannt hatte, wieder. Tres bien, allez, in wenigen Minuten haste es wirklich fuer heute hinter dir, sagte ich mir. Bis 20:08 Uhr dauerte es dann noch, bis ich schliesslich unter der Dusche stand und versuchte, die Strapazen der letzten 2 Tage abzuspuelen. Ein kl. Spaziergang um sich etwas die Beine zu vertreten und Nizza (Hafen) von oben zu betrachten war dann auch alles, was ich an diesem Abend noch zustande brachte. Lyon - Route Napoleon - Nizza ----- 421 km (200 davon im Regen) |
18.05 Am Freitag sollte es zuerst einmal an der Kueste entlang durch Cannes gehen und letztendlich wuerde sich herausstellen wie weit ich an diesem Tag kommen wuerde.
Nicht besonders weit, war mein erster Eindruck, als ich ca eine Stunde nach der Abfahrt noch immer irgendwo auf der Uferstrasse im Stau stand. Durch kleine Ortschaften gings dann etwas flotter, aber letztendlich reihte sich an der gesamten Kuestenstrasse eine Baustelle an die andere. In Cannes merkte ich dann recht schnell, dass ausgerechnet an diesem WE die Filmfestspiele stattfanden. Also ab ins Geraeusch hiess dann auch die Devise als sich die naechste Moeglichkeit bot. Auf der naechsten Hinweistafel hiess es St.Raphael. Und schon 10 min spaeter konnte ich es kaum glauben. Die Strasse verlief etwas oberhalb der Kueste und es bot sich ein traumhaftes Panorama. ueber mir blauer Himmel und links unten blaues Meer. Da hier nicht sonderlich viel Verkehr herrschte, von einigen Radfahrern abgesehen, liess ich es recht ruhig angehen, zumal sich hinter jeder Kurve etwas neues Sehenswertes verbarg, was viel zu schade war, um achtlos daran vorbei zu fahren. Irgendwo hinter St.Raphael dann war ein kl. Imbiss der einen traumhaften Blick ueber eine Bucht und das Mittelmeer bot, an dem ich einfach nicht vorbeifahren konnte und wo ich meinen ersten richtigen Kaffee fuer diesen Tag zu mir nahm. Entspannung pur war hier echt angesagt, denn es herrschte kein Verkehrslaerm in irgendeiner Form und auch das Gemurmel der Gaeste und der Wirtin war keineswegs stoerend. Hier laesst sichs aushalten und so folgte auf den ersten auch noch ein zweiter Kaffee. Kurz bevor ich einnickte, setzte ich dann meine Fahrt gegen 13 Uhr fort, aber ich kam nicht weit. Unterwegs gefiel mir ein kurzer, nicht zu breiter Strandabschnitt dermassen gut, dass ich nicht widerstehen konnte und das Mopped kurzerhand abstellte, mich der Moppedklamotten entledigte und mich an den Strand legte. Die Sonne knallte auch fuer Mitte Mai schon ganz schoen und der Wind der hier dauernd zu spueren war tat ein uebriges damit man es nicht als sonderlich heiss empfand. |
Nach einer Stunde war ich fast gar und bevor ich hier auch noch den Rest des Tages verbrachte, stieg ich schweren Herzens wieder in die Moppedklamotten, folgte der Kueste in mal mehr, mal weniger km Entfernung, aber ich verlor das Meer so gut wie nie aus den Augen. Einfach nur fantastisch hier die Gegend und das Wetter. Ideal zum fahren. Und auch der recht gute Zustand der Strassen trug seinen Teil dazu bei. Das Einzige was etwas stoert, sind die vielen Kreisel, kaum biste aus dem einen draussen, schon ist der naechste in Sicht. Um .......weiss nicht mehr genau was die Uhr so sagte, ist ja aber auch egal.... dann hatte ich das Ortschild von St.Tropez vor mir. Kurzer Fotostopp und ab in die Stadt. Ein Parkplatz war gar nicht so einfach zu finden, denn alle, extra fuer 2- Raeder eingerichtete Parkplaetze, waren masslos ueberfuellt. Als gerade einer frei wurde, ueberlegte ich nicht lange wo ich denn nun war, sondern stellte mein Mopped erst mal ab. Ok, es war nachher leicht wieder zu finden, denn ich stand direkt vor dem Postamt. In einigermassen luftigen Klamotten machte ich mich auf den Weg durch St.Tropez um dann aber zu merken; ob St.Tropez, Cannes oder Nizza war eigentlich egal, bis auf den Hafen gleichen sich die Touri-Hochburgen wie ein Ei dem anderen. ueberall der gleiche Nepp. Also nur kurz nen Kaffee und ein Sandwich, dann verliess ich diesen ungastlichen Ort auch wieder, um lieber noch was mit dem Mopped die wunderbare Landschaft zu erkunden. Geradewegs ins Hinterland fuehrte mich die Karte, auf der ich eigentlich nicht erkennen konnte wo ich denn nun eigentlich war. Aber war ja auch egal. Ich hatte noch einige Stunden Zeit und wer lesen kann, iss ja meist klar im Vorteil, also fuhr ich erstmal der Nase nach und je kleiner die Strassen wurden, desto mehr Spass machte das Ganze. |
Le Luc, Salernes und Aups hiessen die Orte, an denen ich mich orientieren konnte und bevor ich mich versah, fand ich auf der Route Napoleon wieder. Zufall, denn zwischendurch hatte ich keine Ortsschilder mehr gefunden, die auch auf meiner Karte verzeichnet waren und so fuhr ich einfach immer der Nase nach, wo die Strassen am schoensten waren. Dann, wie gesagt, die Route Napoleon und das Hinweisschild Grasse. Vorher gings noch ueber den Col de Luens und den Col du Valferrière. Von Grasse suchte ich die Strasse nach Vence um nicht auf der Autobahn zurueckzufahren und die Kuestenstrasse war ja gerade sozusagen ueberall im Bau An dem wunderschoenen Vence vorbei gehts es Richtung Kueste und Nizza ist nun ....auch ohne Karte... nicht mehr zu verfehlen. Aber da geht es auch schon wieder los. Es herrscht wieder der uebliche dichte Verkehr und jetzt weiss ich auch was ich den ganzen Tag absolut NICHT vermisst habe. Das Gehupe, welches hier pausenlos zu hoeren ist. Aber ich habe mich jetzt schon etwas an die franz. Fahrgewohnheiten gewoehnt nach dem Motto: "Wer bremst, verliert" und so sitze ich schon recht bald wieder an der Uferpromenade in Nizza, geniesse das Rauschen des Meeres und versuche dabei den Verkehrslaerm so gut es geht zu ignorieren. Einfach nur geil der Tag, die Kurven, die Landschaft und auch die verschiedenen Duefte und Gerueche, die mich den ganzen Tag ueber bei der Fahrt durch die Provence begleitet haben. Nizza - Provence - Nizza ----- 382 km (Sonne pur) |
zurueck zur Startseite | written by werner 24.05.06 |