2 Tage Schweizer Alpen-Paesse mit der VF750C

Die erste Oktoberwoche bot sich wettermaessig geradezu an, sie nicht im Rhein-Main Gebiet zu verbringen, da es dort...sagen wir mal supotimal werden sollte; also hiess die logische Konsequenz bei nem zusaetzlichen freien Tag .....ab uffs Mopped unn weg! Da sich fuer die doch eigentlich recht kurze Zeit (insgesamt 4 Tage) also weder die franz. Seealpen oder der Gardasee anboten, blieben eigentlich nur die Vogesen oder die Schweiz, wie ich zu Anfang der Woche wettermaessig schon mal feststellte . Ein kurzer Blick am Donnerstagmorgen, ne halbe Std bevor es losging, auf den Wetterbericht und da die Regenwahrscheinlichkeit in den Vogesen zw 10 und 65%, in den Schweizer Alpen aber nur zw 0 (null) und 25% lag, war das Ziel auch klar. Mit der Deauville war ich dieses Jahr schon in den Cevennen und in Kaernten, ua auf der Bike-Week in Faak gewesen, also wurde es Zeit, mal wieder n paar km mit der VF750C zu fahren, die ja fuer ne kurze knackige Tour mit wenig Gepaeck genau richtig ist. Von Rhein-Main gings um 12 Uhr los Ri Sueden, bis ich am fruehen Abend im Emmental an nem Gasthof stoppte, der auch noch was frei hatte und so war ich bereits um 18 Uhr feddsch mit der Zimmersuche! Kleiner Rundgang in Madiswil, was essen u trinken,..erster Tach!  

  Für meine Verhaeltnisse recht frueh gings um 9 Uhr aufs Mopped, ab durchs Emmental nach Langnau, auf die 10, dann re ab Richtung Flühli, Soerenberg, den Glaubenbueelenpass bis Giswil, um hier der Beschilderung Bruenigpass zu folgen. Meiringen und Innertkirchen mussten noch als Stationen herhalten, um auf den Sustenpass zu gelangen, womit ich dann auch erstmals oberhalb der 2000er Grenze angelangt war. Die VF machte sich sehr gut und es war ueberhaupt kein Problem, die recht gut ausgebauten Kehren fluessig zu fahren. Natuerlich durfte ein Fotostopp nicht fehlen, die auch im Laufe der naechsten Tage den Anlasser noch sehr stark beanspruchen sollten.
Durch Wassen, Goeschenen nach Andermatt hiess nun die Devise um hier zu entscheiden, ob ich die gr Runde über Airolo, Biasca, Bellinzona, Locarno, Domodossola, Brig nach Ulrichen nehmen wuerde, oder lieber die kleine Variante,.... für die ich mich dann auch entschied. Da ich vor 5 Jahren (damals mit "frischem" Moppedfuehrerschein und der NTV) schon einmal in dieser Gegend und auf dem Gipfel des Gotthard gewesen bin, allerdings nix davon sehen konnte, weil "etwas Nebel" das Ganze verdeckte, entschied ich mich also fuer die ganz kleine Runde von Andermatt aus zuerst über den St. Gotthard-Pass, den ich ueber die alte Gotthard-Paßstraße wieder verließ, da die neue ja nix zu bieten hat, über Bedretto zum Nufenen-Pass, dann über Oberwald und Gletsch zum Grimsel-Pass und den Furka-Pass zu fahren. Nach unzaehligen geilen Kurven, einem tollen bergauf und bergab-Spektakel, was auch mit der recht schaltfaul zu fahrenden VF ne wahre Freude war, kam ich durch Realp durch, als mir in den Sinn kam, ...Moment, da stand doch eben ein "Zimmer frei" Schild. Also gedreht unn retour bis zum Alpenhof und nach ner kurzen Frage nach nem freien Zimmer hatte ich dann so gg 19 Uhr auch schon ne Unterkunft fuer diese Nacht, da die diversen Aussichts- und Foto-Stopps doch erheblich Zeit gekostet hatten und ich eigentlich noch ueber den Operalp-Pass bis nach Disentis wollte. EIGENTLICH! Bei nem Bier sass ich dann den Rest des Abends noch bei 2 weitern Mopedfahrern, die ebenfalls im Alpenhof Quartier bezogen hatten und bei "Mensch, iss das hier ne schoene Gegend zum Moppedfahren" war es auch bald Zeit, um sich zu verabschieden und sich durch etwas schlafen auf den morgigen Tag vorzubereiten.

Der Tag begann dann auch recht frueh, zumindest fuer meine Verhaeltnisse, denn um 08:30 Uhr stand ich mit dem Mopped bei 5 Grad auf 2044m Hoehe auf dem Oberalp-Pass. Das Licht des fruehen Tages hier oben war fantastisch, was ich von den Temperaturen nicht behaupten konnte. Die Wirtschaft machte auch erst ne halbe Stunde später auf und so beschloß ich nach kurzen 10 min Aufenthalt, mich abwaerts in hoffentlich waermere Regionen zu verabschieden, der Oberalp-Pass ist also auch fuer "So enge und viele Kurven mag ich nicht-Fahrer zu empfehlen, da hier die Kurven nicht zuuu dicht beieinander liegen um dann irgendwo bis Ilanz noch nen Kaffee zu mir zu nehmen, da ich mich in Disentis gegen die Richtung Bellinzona mit Lukmanier-Pass, Castione und den San Bernadino-Pass entschieden hatte.
Ab Ilanz folgte ich dann der Beschilderung Chur, wo es kurz vorher rechts ab Richtung Lenzerheide ging. Ich konnte froh sein, dass ich heute etwas frueher losgefahren war, denn das sollte sich noch als waise Entscheidung herausstellen. Aber erstmal entschied ich mich kurzerhand bei Tiefencastel ....entgegen der Planung... sozusagen linksrum zu fahren und folgte also NICHT der Beschilderung St.Moritz, sondern nahm DAVOS aufs Korn, bzw unter die Raeder, wo ich aber keinen Grund sah, auch nur ganz kurz anzuhalten, da der Ort ja etwa den Charme eines abgelegenen deutschen Bauerndorfes hat (zumindest im Sommer). Die Kehren des Flüelapaß gings recht flott bis auf etwas ueber 2300 m hoch, um hier zu merken, daß es zwar mittlerweile etwas waermer geworden war, aber die Zeit eigentlich wohl schon vorbei war, um mit dem Mopped hier herumzugondeln, denn es begegneten mir nicht gerade Scharen von Motorradfahrern, also gings sofort weiter über Susch und Zernez zum Ofen-Paß wo dann ausser dem Fotostopp auch bei heimischen Spezialitaeten erst nochmal ne Pause eingelegt wurde. das Wetter war meiner Meinung nach zu dieser Jahreszeit ideal fuer einen Besuch hier, da es den ganzen Tag ueberaus angenehm war, sich in den Moppedklamotten zu bewegen, ohne ins schwitzen zu geraten oder sich Frostbeulen zu holen (am fruehen Morgen haetten es 2 oder 3 Grad mehr sein duerfen, aber Frostbeulen gabs wie, gesagt, keine)
Wie es aussah, sollte ich wohl bei einigen Hoehenmetern mehr etwas in den Nebel kommen, aber das kannte ich ja schon, unten schoen, oben schoen und dazwischen eben etwas milchig. Als aber dann ne Horde bollernder Enduros mit Ihren Eintoepfen den Imbiss vereinnahmten, machte ich mich auf den Weg zum Umbrail-Paß und anschl besuchte ich noch kurz das 2751m hoch gelegene Stilfser Joch in direkter Nachbarschaft, die auch die beiden einzigen oberhalb der 2500m Grenze blieben (wovon es in der Schweiz insgesamt nur 5 gibt) und wo es noch dazu sehr voll war dass man nicht mal in Ruhe nen Blick riskieren konnte. Da dies ja schon mein letzter Tag war, wollte ich also nicht weiter als noetig nach Italien rein. Also machte ich kehrt und peilte Bormio an, wo es kurz vorher zum Passo di Foscagno abging, um anschl noch den Passo d Eira, den Forcola di Livigno und den Bernina-Paß zu erfahren, natuerlich nicht ohne den jeweils obligatorischen Stopp, um dies mit dem Foto festzuhalten.
Zeitlich war aber jetzt also absolut keine Luft mehr was bei mir ja schon etwas heissen will, denn fuer den einen oder andern kleinen oder auch grossen Schlenker bin ich immer zu haben und so wurde auch heute abend nix aus St.Moritz, sondern es hiess hinter Pontresina rechts ab Ri LaPunt-Chamues, denn .....?! ... richtig! es dunkelte schon wieder so langsam, aber den Albula-Pass konnte ich ja nun nicht einfach so liegenlassen; wer weiss, vielleicht ist der morgen ja gar nicht mehr da; also nochmal "ruff uff de Berch" und Ri Filisur wieder runner. Tiefencastel kannte ich von heut morgen schon und nun wurde es langsam aber doch hoechste Zeit was zum uebernachten zu suchen, denn ich fuhr bereits im Dunkeln und das machte nun wirklich keinen allzu grossen Spass mehr. Aber diesem gigantischen Farbenspiel am Abendhimmel konnte ich einfach nicht widerstehen und eigentlich bremste das Mopped sozusagen von selbst um dieses Bild festzuhalten. Also nochmal rechts ran, Foto raus, 2 bis 3 Bilder gemacht und schon war auch der erste Gang wieder eingelegt, um Richtung Lenzerheide loszufahren, was dann auch ziemlich das Letzte war, was mir unter die Raeder kam, denn in Churwalden stoppte ich am Hotel Hemmi und stand schon 10 min später um 20:30 Uhr unter einer "erfrischenden warmen Dusche". Ne Std spaeter war dann auch noch ein Salatteller und damit auch der Samstag sozusagen gegessen. ;-))
 

  Der Sonntagmorgen begrueßte mich mit strahlend blauem Himmel und ca 10 - 12 Heißluftballons, die in Flims gestartet waren, wie mir der Koch, der auch gerade diesen Morgen an der frischen Luft genoß, sagte. Aber ich wollte nicht Ballon fahren, sondern ich mußte wieder Richtung Heimat. Chur, Maienfeld, Vaduz, hießen die ersten Stationen, die ich mir auf dem "Faltnavi" ausgeguckt hatte, da dies die kuerzeste Strecke gen Rhein-Main war. Aber wie es eben so ist, schnell vorwaerts kommen ist etwas anderes; Chur war ja zu dieser morgendlichen Uhrzeit noch recht verlassen, aber in Maienfeld war dann erst mal Umleitung angesagt, denn dort wurde das "Städlifest" gefeiert und der Ort war gesperrt. Dies nahm ich dann aber zum Anlaß, um noch einen Kaffee zu genießen und bei dem Imbiß-Kiosk erschloß sich mir dann auch, daß ich im Heidi-Dorf war! Heidi!? iss schon n paar Jahre her, so mit Geißen Peter und dem Großvater, aber dem einen oder andern duerften die Namen noch in Erinnerung sein.
Dann hieß der nächste Punkt Liechtenstein, wo natuerlich auch ein Fotostopp eingelegt wurde und wo ich wegen der zahlreichen "stationaeren Fotostudios" die dort ueberall installiert waren, auch nur recht gemaechlich vorwaerts kam, was aber im Gegensatz zu den nun folgenden Kilometern durch Feldkirch, Zwischenwasser und Hohenems noch als flott durchgehen konnte. Ist ja ne Strafe, aaaber,....da mußte durch, also ... innerlich etwas beruhigen und im 40er Tempo in die Schlange, bis denn Dornbirn zu sehen war. Bregenz war auch kurz darauf erreicht, aber hier gings von Neuem los. Irgendetwas mußten all die Sonntagsausflügler bei dem Wetter gut finden, denn es hieß für alle: "Ab Richtung Bodensee". Ich folgte dann der Beschilderung Lindau, konnte aber dann doch nicht am Wegweiser zum Pfaender so achtlos vorbeifahren ohne ihm nochmal zu folgen, obwohl ich wußte, daß es dafuer eigentlich schon wieder zu spät war. Aber ich hatte morgen erst Fruehdienst und bis dahin war noch etwas Zeit. Die Aussicht auf dem Weg zum Pfaender hoch ist ja schon fantastisch und da oben sozusagen "die Hoelle los war", machte ich nach nem Foto kurzerhand kehrt und genoß die Aussicht von halber Strecke aus, von wo ich ebenfalls einen herrlichen Blick ueber den Bodensee hatte.
Aber dann galt endgueltig die Devise: "Jetzt aber ab Richtung Heimat" und so hieß der nächste Punkt auf dem Faltnavi, den ich ansteuerte, Wangen-West. Bad Waldsee, Bad Saulgau und Reutlingen waren Anhaltspunkte auf den Wegweisern, die anvisiert wurden, um dann auf der Autobahn etwas schneller vorwaerts zu kommen. Schneller vorwaerts kommen und Autobahn waren aber an diesem Tag 2 Begriffe, die mal üüüberhaupt nicht zueinander paßten; ich fuhr sozusagen von einem 5 km-Stau in den andern, der sich nur dadurch vom ersten unterschied, daß er noch etwas laenger war; also war wieder innerliche Ruhe angesagt, aber als sich dann meine Kupplung in der Nase bemerkbar machte, war es auch mit der inneren Ruhe vorbei und ........................ (wird wohl in Zukunft irgendwann auch offiziell erlaubt). Und wie kann es natuerlich anders nicht sein?! Es wurde dunkel und ich hatte noch gut 150 km, was aber nicht weiter tragisch war, denn auf der linken Spur war mit 160 km/h ein zuegiges vorwaertskommen moeglich, was auch der VF scheinbar gut gefiel, denn der V4 schnurrte gutgelaunt vor sich hin und die letzen 30 km drosselte ich das Tempo nur etwas, da es auch noch angefangen hatte zu regnen und 120 dafuer auch noch schnell genug war, allerdings konnte das der genialen Tour mit insgesamt 19 Paessen, 39914 Hoehenmeter (bezogen auf NN) und 1348 km auch keinen Abbruch mehr tun.

Hier noch eine Liste der Schweizer Paesse, woran zu sehen iss, dass da noch ne ganze Menge auf mich warten
und dass es nicht moeglich war, auch nur annaehernd alle in 2 Tagen zu erfahren. Schweizer Paesse     Italienische Paesse
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10.10.09